Mitten in der Düsseldorfer Innenstadt hat Laarakkers im Januar 2016 einen Rückbau-Auftrag angenommen, der höchste Präzision erfordert. Zwei große Gebäude an der Breite Straße 20 und 28 sollen zurückgebaut werden. Die Gebäude sind 22 und 26 m hoch und haben je einen Rauminhalt von ca. 40.000 m³. Gebäude Nr. 20 besitzt einen 2-stöckigen Keller, mit über 80 cm dicken Wänden und Decken aus Stahlbeton, der ebenfalls zurückgebaut werden soll. In Gebäude Nr. 28 wurde Asbest angetroffen, so dass hier ein eigenständiges Sanierungsprojekt gestartet wurde. Es ist selbstverständlich, dass das normale Leben rundum den Rückbau ungehindert weiter gehen muss.
Geräuscharmes Arbeiten
Dieser Rückbau birgt einige Schwierigkeiten. So haben die zurückzubrechenden Gebäude Seitenflügel, die noch genutzt werden, z. B. von der Deutsche Bank. Unter Gebäude Nr. 28 befindet sich eine 5-stöckige Tiefgarage, die auch während der Rückbau-Arbeiten genutzt wird. Darüber hinaus müssen die Büroarbeiten der “Nachbarn“ ungestört weiter gehen. Wir setzen darum geräuscharme Maschinen ein.
Platzmangel
Abgesehen davon, dass Seitenflügel und Tiefgarage ungehindert genutzt werden müssen, ist das größte Problem der Platzmangel rundum das Projekt. An der Vorderseite haben wir ungefähr 7 m und an der Rückseite höchstens 1 m. Um etwas mehr Aktionsradius zu bekommen, wurde sogar die Straßenbahnhaltestelle vorübergehend verlegt.
Nur keine Unannehmlichkeiten…
Das gesamte Gebäude ist eingerüstet und komplett in Folie eingepackt, als wäre es ein Kunstprojekt von Christo. Auf diese Weise versucht man, den trotz größter Sorgfalt eventuell doch noch freikommenden Staub aufzufangen, so dass die Anlieger hiervon nicht beeinträchtigt werden.
Vorarbeiten
Bevor mit der Entkernung begonnen werden kann, werden erst alle Neonröhren und Kondensatoren ausgebaut, danach alle KMF-haltigen Bauteile und die radioaktiven Feuermelder. Die eigentliche Entkernung wird mit einem Minibagger mit Sortiergreifer durchgeführt.
Asbestsanierung
Im Gebäude Nr. 28 wurde Asbest angetroffen, der fachgerecht ausgebaut und entsorgt werden muss, bevor das Gebäude zurückgebaut werden kann. Im Technikschacht, der von Stockwerk -5 bis 6 reicht, befindet sich ein Luftkanal, der schwachgebundenen Asbest enthält, und einschließlich aller technischen Anlagen ausgebaut werden muss. Danach wird der Schacht gereinigt und nach einer sogenannten “Freimessung“ freigegeben.
Seit Ende Oktober hat sich sehr viel auf der Baustelle an der Breite Straße 20 getan. Als ich (Niclas Schön) mein Praktikum begonnen habe waren noch einige Etagen zu entkernen, viel in den Technik-Zentralen auf dem Dach und im Keller zu tun, sowie jede Menge an Schrott, Holz und viele andere Materialien abzutransportieren. Mittlerweile sind fast alle Etagen zu Ende entkernt, nur auf der 1. Und 2. Etage sind noch ein paar Reste zu entfernen. Sogar die noch fast komplett erhaltene 6. Etage, samt ehemaligem Server-Raum, ist bereits entkernt und wartet auf ihren endgültigen Abriss.
Die Technik-Zentrale im Keller wurde von jeglicher Glaswolle bereinigt und dann mit Hilfe eines Schweißbrenners und eines Baggers zerlegt und die Rohre durch ein Loch in der Decke entsorgt. Auch in den Technik-Zentralen auf dem Dach schreitet die Arbeit schnell fort. Die Verkleidungen der alten Heizungs- und Wasserrohre werden aufgeschraubt, aufgeflext oder einfach mit der Hilfe von Brechstangen aufgebrochen um die Glaswolle zu entfernen.
Seit der Kran im Einsatz ist, geht die Arbeit auf dem Dach bedeutend schneller voran. Sämtliche Materialien, die auf dem Dach ausgebaut werden können wir leicht abtransportieren. Der Kies der als Dachbedeckung diente ist bereits komplett abgetragen und an manchen Stellen wurde schon mit der Entfernung der Dachpappe begonnen.
Weihnachten
Auch in der Zeit kurz vor Weihnachten tut sich sehr viel auf der Baustelle. Der Bagger fährt am laufenden Band Schrott, Metall-Träger, Bauschutt und Dachpappe in die Container. Das Dach ist fast komplett von der Dachpappe befreit und fertig für den Rückbau. Die Technikzentralen, welche sich auf dem Dach und im Keller befanden wurden komplett zerlegt und entsorgt. Das ehemalige Deutsche Bank Gebäude ist nun bereit für den Rückbau.
März 2017
Durch die sehr gut laufenden Abrissarbeiten bekommen die Bagger mehr Bewegungsspiel.
Zur Absicherung der Straßenseite, haben wir einen Autokran aufgestellt mit einer schweren Schutzmatte daran. Diese Schutzmatte liegt am Gebäude an, sodass kein Schmutz oder Schutt nach außen fallen kann.
Die Stahlkonstruktion der Technikräume auf dem Dach haben wir mittels Einsatz eines Autokrans abgetrennt und danach aufgehoben und auf den Boden gestellt. Die Stücke wiegen ca. 4 Tonnen.
Juni 2017
Der Safe-Raum mit 80 cm dicken Wänden und Decken ist mittlerweile auch abgebrochen, bis auf die Wand zur Straße hin und die Bodenplatten. Um den 23. Juni wurden die Kampfmittelsondierungen ausgeführt, sodass wir nun mit dem Verbau beginnen können.
Das Gebäude B.28 (das folgende und somit letzte abzureißende Gebäude steht noch eingerüstet) ist bereits vollständig entkernt. Unter Einsatz von zwei 9 Tonnen-Midi-Baggern haben wir die komplette technische Zentrale auf dem Dach abgetragen.
Am Dienstag, den 27. Juni wird nachts der 160 Tonnen schweren Bagger angeliefert und aufgebaut. Dann kann mit dem konstruktiven Rückbau begonnen werden. Die 5-geschossige Tiefgarage darunter bleibt erhalten und in Gebrauch während des Rückbaus. Darum müssen wir mit größter Vorsicht das Gebäude abtragen. Das ist eine logistische Herausforderung, denn uns steht nur sehr begrenzter Raum zur Verfügung. Wir können nicht gleichzeitig Zurückbauen, den Bauschutt zerkleinern und abtransportieren.
Dezember 2017
In Dezember 2017 haben das Projekt beendet.